Ясюкевич Г.В. VERGLEICHSANALYSE DES BELARUSSISCHEN UND DES DEUTSCHEN MÄRCHENS

УДК 82-398.21:811.112:811.161.3

Научный руководитель – Сивкова Татьяна Владимировна, учитель немецкого языка высшей квалификационной категории

Märchen sind bedeutsame und sehr alte Prosatexte in der mündlichen Volkskunst. Die belarussischen sowie deutschen Märchen verbindet gemeinsame Thematik, z.B. das ewige Thema – den Kampf des Guten gegen das Böse. Typisch für das Märchen ist die Handlung aus drei Teilen: die Einleitung, der Hauptteil, der Schluss mit fast immer einem Happy End. Die Märchen jedes Volkes akkumulieren eigene Traditionen, Sitten, Werte und Stereotypen. Z.B. In der deutschen Kultur schätzt man Fleiß, Sparsamkeit, Rationalität. Dem Belarussen schreibt man neben dem Fleiß, Gastfreundschaft, Geduld und Ruhe zu. Diese Eigenschaften kann man bei den Märchenpersonen auch entdecken.

Für den Vergleich wurden zwei ähnliche Alltagsmärchen aus Deutschland und Belarus ausgewählt. Es waren das Märchen von den Brüdern Grimm Der Bauer und der Teufel [1, S. 30] und das belarussische Märchen Neszerka und der Teufel, das von Georg Martschuk nach den Volksmotiven geschrieben wurde [2, S. 358]. Zwei Märchen wurden nach folgenden Kriterien analysiert: Hauptpersonen, Probleme, die Hauptpersonen lösen müssen, Handlungsort, Struktur des Märchens, zweiphasige Situation, künstlerische Sprachmittel. Das Ergebnis des Vergleichs ist in der Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1. Vergleichsanalyse der Märchen Der Bauer und der Teufel und Neszerka und der Teufel

Titel des Märchens Несцерка і чорт Der Bauer und der Teufel
Hauptpersonen Der Bauer und der Teufel Der Bauer und der Teufel
Probleme, die Hauptpersonen lösen müssen

 

Der Bauer muss den Teufel überlisten, damit er die Ernte nicht wegnimmt. Der Bauer muss den Teufel überlisten, um den Schatz zu erhalten.

 

Ort des Geschehens

 

Im Dorf, im Wald (auf dem Acker) auf dem Acker

 

Struktur des Märchens:

Einleitung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hauptteil

 

 

 

 

 

Fabelführung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Höhepunkt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schluss

 

Аднойчы застала Несцярку ноч у лесе.  Адкуль ні вазьміся – чорт.

Чорт дзівіцца, як гэта чалавек у ягонае царства трапіў. Несцерка заблудзіўся, просіць, каб вывеў да людзей.

 

 

 

Селянін ідзе на ўгоду з чортам: Чорт будзе прыходзіць карміцца за ўратаванне, пакуль селянін слязы на яго шчацэ не ўбачыць.

А ураджай будуць дзяліць напалову. Так прапанаваў Несцерка,  каб не памерці ад голаду.

Чорт пільна сочыць за работай.

Выбар: вяршкі ці карэнне?

Несцярка садзіць капусту.

Чорта не вельмі падманеш.

Чорт забірае капусту. Селянін застаецца галодны.

Несцерка гадае, як падмануць чорта.

 

 

Садзіць цыбулю. Чорт не ведае, што выбраць.

Селянін спакойна згаджаецца на любы выбар чорта. Чорт муляецца, не ведае, што выбраць.

Чорт узяў вяршкі, дых яму перахапіла, сляза бліснула. Вырваў карэньчыкі, яшчэ мацней заенчыў.

Перахітрыў Несцерка чорта.

Узяў дубінку – бац. Чорт ходу, толькі пяткі замільгалі. Болей да людзей не ходзіць.

Glückliches Ende

 

Es war einmal ein Bäuerlein.

Das Bäuerlein bestellte eines Tages seinen Acker.

 

 

 

Als die Dämmerung schon eingetreten war, erblickte es einen Haufen feuriger Kohlen, und als er voll Verwunderung hinzuging, sah es einen Teufel.

Das Bäuerlein ging auf den Handel ein:

Um Schatz zu erhalten, sollte der Bauer zwei Jahre lang die Hälfte von der Ernte abgeben.

 

 

Das Bäuerlein sprach: „…so soll dir gehören, was über der Erde ist, und mir, was unter der Erde ist.“

 

 

 

Das Bäuerlein hatte Rüben gesät.

Der Teufel fand aber nichts als die gelben, welken Blätter. Das Bäuerlein grub seine Rüben aus.

Darum änderte der Teufel die Abrede: „Dein ist, was über der Erde wächst, und mein was darunter ist“.

Das Bäuerlein säte Weizen, als die Frucht reif ward, schnitt es die vollen Halme ab.

 

 

 

 

Der Teufel fand nichts als die Stoppen.

 

Er fuhr wütend in eine Felsenschlucht hinab.

„So muss man die Füchse prellen“. Das Bäuerlein holte sich den Schatz.

 

 

Glückliches Ende

zweiphasige Situation zweimal ernte der Bauer zweimal ernte der Bauer
künstlerische Sprachmittel:

Beschreibungsweisen vom Teufel, von seinen Handlungen:

 

Epitheta

 

Wortverbindungen mit Verben, die seine Handlungen beschreiben

 

 

Чорт дзівіцца, зарагоча, ажывіўся, весела адказвае, сочыць, прыбег, усім цікавіцца, прыспешвае, крывіцца, замахае доўгімі рукамі, як заляпае хвастом аб зямлю, крычыць, разгубіўся, не уцяміць ніяк, чорт дапамагае, муляецца, ухапіў жменю, дых перахапіла, сляза бліснула, як залямантуе, заенчыць, цяжка сапе, жаласна пытае, толькі пяткі замільгалі, болей да людзей не ходзіць. Ein kleiner schwarzer Teufel saß auf der Glut, antwortete, dem Teufel gefiel das wohl, sprach, kam, fuhr wütend in eine Felsenschlucht hinab.

 

Beschreibungsweisen vom Bauern, von seinen Handlungen:

Epitheta

Wortverbindungen mit Verben, die seine Handlungen beschreiben

Несцерка заблудзіўся, просіць, пытаецца, змірыўся з прапановай, завіхаецца ў агародзе, хітравата прыжмурвае адно вока, згаджаецца, не пярэчыць, узяў дубінку. Ein kluges und verschmitztes Bäuerlein, den Teufel drangekriegt und zum Narren gehabt hat, erblickte, sprach, das listige Bäuerlein, ganz vergnügt, antwortete.
Sprechweise der Helden

 

 “Тваей падзякай я сыты не буду”, “Пакуль слязы на маей шчаце не ўбачыш”, “зацягну цябе соннага…”, “… мне галаву забаламуціў”, “Каб на чужое не квапіўся ды з сялянскага гарба не жыў, пакаштуй яшчэ і дубінкі”  “auf einem Schatz, der mehr Gold und Silber enthält, als du dein Lebtag gesehen hast.“

„Ich trage Verlangen nach den Früchten der Erde“, „Einmal hast du den Vorteil gehabt“, „Mir auch recht“,

„So muss man die Füchse prellen“

Diminutives Suffix Несцерка Das Bäuerlein

Es wurden Gemeinsamkeiten in beiden Märchen festgestellt: gleiche Hauptpersonen; ähnliche Probleme; Ort des Geschehens; gleiche Struktur des Märchens; zweiphasige Situation; glückliches Ende.

Im belarussischen Märchen sollte der Bauer den Teufel überlisten, damit er die Ernte nicht wegnimmt, die er dem Teufel für die Rettung abgeben sollte. Die Lebenslage des belarussischen Bauern ist schlechter als des deutschen. Im Märchen sollte er dem Teufel die Hälfte der Ernte (вершкі ці карэнне) während der unbestimmten Zeit (пакуль селянін слязы на шчацэ чорта не ўбачыць) abgeben, aber in Wirklichkeit wollte der Teufel alles abnehmen. Das spiegelt das schwere Schicksal des belarussischen Bauern in der Geschichte. Das Benehmen von Neszerka ist typisch für den belarussischen Bauern. Neszerka ist fleißig, geduldig, er widersteht offen dem Teufel nicht. Er versucht ihn zu betrügen. Am Anfang pflanzt er den Kohl, aber er hatte damit Misserfolg, dann plant er die Zwiebeln zu pflanzen, dabei versteht er, dass in jedem Fall wird er Erfolg haben. Er hat Erfolg und am Ende der Geschichte bestraft den Teufel.

Der deutsche Bauer hat bessere Bedingungen. Er wollte den Teufel überlisten, um den Schatz zu erhalten, der sich auf seinem Acker befindet. Das betont sein Recht ihm zu besitzen. Aber das war für ihn nicht überlebensnotwendig im Vergleich zum belorussischen Bauern. Der Teufel wollte nur die Hälfte der Ernte während zwei Jahre. Das Bäuerlein ging auf den Handel ein und bot dem Teufel, was über der Erde liegt, abzunehmen und für den Bauern bleibt dann, was unter der Erde ist. Der schlaue Bauer pflanzte aber zuerst Rüben, dann Weizen und auf solche Weise gelingt es ihm,  zweimal den Teufel zu betrügen. Am Ende lief der Teufel wütend in eine Felsenschlucht fort. Und der Bauer erhielt den Schatz.

Die Gestalt des belarussischen Teufels ist lebendig, bildhaft dargestellt. Er ist schlau, emotional. Er hat die Herrschaft über den Bauern. Für die Beschreibung vom Teufel werden viele Verben gebraucht: дзівіцца, рагоча, весела адказвае, сочыць, усім цікавіцца, прыспешвае, крывіцца, махае доўгімі рукамі, ляпае хвастом аб зямлю, крычыць, не уцяміць ніяк,  дапамагае, муляецца usw. Im deutschen Märchen ist die Gestalt des Teufels sparsam dargestellt. Der deutsche Teufel ist rationaler, ruhiger. Für seine Beschreibung gebraucht man wenige Verben: er saß, sprach, kam, antwortete, fuhr hinab. Die Sprache der Hauptpersonen ist zurückhaltend, sachlich.

Die Hauptpersonen des belorussischen Märchens sprechen emotional, lebhaft, mit verschiedenen Ausdrücken. Z.B. Тваей падзякай я сыты не буду, Пакуль слязы на маей шчаце не ўбачыш, Каб на чужое не квапіўся ды з сялянскага гарба не жыў, пакаштуй яшчэ і дубінкі. Im deutschen Märchen sprechen die Helden sachlich, zurückhaltend.

Die beiden Märchen sind ähnlich, aber es gibt bestimmte nationale Besonderheiten. Die Helden der Märchen benehmen sich wie Vertreter ihrer Völker. Verschiedene Völker haben ähnliche Wünsche, Träume, Hoffnungen, aber ihre Verwirklichung, Werte, Sprechweise der Helden sind unterschiedlich.

Список использованных источников

  1. Märchen der Brüder Grimm. – Hemsbach: Beltz Verlag, 1995. – S. 30
  2. Беларускія казкі. Зборнік пад рэдакцыяй А.С. Бржазоўскага. – Мн.: Парадокс, 2006. – С. 358-362
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